Normalerweise schreibe ich hier wenig über die Bücher, die ich lese und das sind einige, manchmal sind es Frauenbücher, aber immer öfter auch Krimis mit einem regionalen Bezug. Auch bei dem Buch zur Blogtour, die ich euch kürzlich auf meinem Blog präsentieren durfte, nämlich „Spreewaldrache“ war es so, dass ich eigentlich sehr schnell in die Geschichte hinein kam. Schon nach wenigen Seiten fühlte ich mich direkt in den Spreewald hinein versetzt, auch wenn ich leider unbedingt greifbare Orte identifizieren konnte, die ich auf einer Karte hätte finden können.
Interessante Geschichte, mittlerer Spannungsbogen
Tatsächlich handelt es sich bei „Spreewaldrache“ um eine Krimi, der sowohl eine interessante Geschichte bot als auch eine umfangreiche Kulisse. Der Spreewald war wirklich gut gewählt, man fühlte sich direkt wie in den Urlaub hinein versetzt. Einzig störend bei dieser Vorstellung war die Tatsache, dass im November spielte und das ging mir genau genommen bei der Hitze der letzten Tage ein wenig gegen den Strich. Doch da kann er das Buch nichts dafür, denn ich hätte es ja auch im November lesen können, dann hätte es mir vermutlich noch viel besser gefallen. So hingegen muss ich akzeptieren, dass es regnete und irgendwie herbstlich anmutete. Dennoch war die Geschichte ausgereift und schlüssig.
Die Handlung und der Spannungsbogen lebten voneinander und liefen zum Teil parallel, überkreuzen sich aber auch vielerorts. Zum Teil bedingte die Handlung eine permanente Grundspannung. Auch wenn ich diese nicht unbedingt immer als konkrete Bedrohung erlebt habe, stand somit ein Gefühl des nicht aufhören können, dass weiter lesen wollen und ja auch so etwas wie eine Form des Miterlebens.
Ein Freund guter regionaler Krimis
Normalerweise mag ich regionale Krimis vor allem dann, wenn ich die Orte identifizieren kann, wenn ich schon einmal da war und genau weiß, wie es dort aussieht oder wenn sie so detailliert beschrieben sind, dass ich mich in die Szenerie hinein träumen kann. Im Fall von „Spreewaldrache“ war beides nicht der Fall und dennoch fühlte ich mich in der Atmosphäre direkt einmal in den Spreewald hinein versetzt. Ja, es war atmosphärisch dicht, aber gleichzeitig auch so inspirieren, dass ich nun darüber nachdenken könnte, in den Spreewald zu reisen und dort vermutlich nicht nur einen Ort wie den im Buch beschriebenen finden würde. Zu den Orten gab es ja auch von mir einen eigenen Beitrag im Rahmen der Blogtour.
Naturatmosphäre inklusive
Ich muss wirklich sagen, ich liebe diese Naturatmosphäre, die Christiane Dieckerhoff in diesem Buch sehr lebendig darstellt, denn auch diese Naturatmosphäre und die Tatsache, dass keiner der Orte richtig greifbar war, trugen irgendwo Spannung bei.
Als Buch einer Reihe keine abgeschlossene Geschichte
Neben der Atmosphäre im natürlichen Umfeld begeisterte mich insbesondere, dass es die Verwicklungen mit den vorangegangenen Krimis gab, so konnte ich es nämlich gut als aktuell letzten Teil einer noch unvollendeten Reihe erleben. Tatsächlich griff die Autorin nämlich auf das Wissen aus den vorangegangenen Teilen zurück. Dies zeigte sich insbesondere bei der Gestaltung der Charaktere. Hier gab es Elemente, die zwar zum Spannungsfaktor Buches beitrugen, es allerdings für einen Leser, der zuvor keinen anderen Teil dieser Reihe gelesen hat etwas schwierig machten, in die Geschichte hinein zu finden. Gott sei Dank hatte ich gemeinsam mit meiner Tochter auch die ersten beiden Bände bereits gelesen, dass ich überaus gut mit dieser Geschichte zurecht kam.
Starke Entwicklungen
Tatsächlich könnte man sogar so etwas sagen, wie in der Entwicklung der Charaktere gab es wenig Überraschungen, gleichzeitig jedoch vieles, was sich schon in den vergangenen Bänden angekündigt hatte. Mir persönlich machte diese Beobachtung trotz der potentiellen Erweiterbarkeit großen Spaß, denn es macht das Buch realistisch, und bei aller Erweiterbarkeit keinesfalls vorhersehbar. Da gab es zum Beispiel den Versuch eines Selbstmords, die die Ermittlungen natürlich beeinflussten, ebenso spielten die Erlebnisse vergangener Fälle in diese Geschichte mit hinein. Ja, das keinen großen Spaß machen, wenn man die komplette Reihe gelesen hat. Allerdings glaube ich, dass das Buch auch davon profitiert hätte, wenn man zu Beginn oder immer mal wieder zwischendurch ein paar Rückblicke eingebunden hätte. Somit ist das Buch zwar gute Unterhaltung, aber letztlich ein regionaler Kriminalroman, der nur jene Leser unterhält, die die vorangegangenen Teile gelesen haben.
Der aktuelle Fall
Im aktuellen Fall gibt es nun zunächst einmal keinen Toten, aber immerhin einen schwer verletzten und natürlich einen Mord, der viele Jahre in der Vergangenheit liegt. Kurz darauf finden Einwohner einen toten Obdachlosen in einer Laube. Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner nimmt die Ermittlungen auf. Sie ist verwundert, denn obwohl es zwischen den beiden Männer offenkundig keine Verbindung gibt, hängen ihre Fälle irgendwo zusammen.
Klaudia kann sich dies zunächst nicht erklären. Dann entdeckt sie jedoch in alten Polizeiunterlagen Hinweise auf eine Feindschaft zwischen den Fährleuten und ihren Familien. Die Streitigkeiten reichen gut und gerne 20 Jahre zurück und auch damals gab es einen Toten. Kriminalobermeisterin Klaudia Wagner ist entsetzt, flammt etwa eine alte Fede wieder auf und führt zu neuen Opfern?
Über Christiane Dieckerhoff
„Christiane Dieckerhoff, Jahrgang 1960, machte zunächst eine Berufsausbildung zur Kinderkrankenschwester, ist Mutter zweier erwachsener Kinder und lebt in Datteln. Sie schreibt vor allem aktuelle und historische Krimis.“(Ullstein)
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